Wer vor dreißig Jahren aus dem Urlaub zurück kam, der hatte, sagen wir mal, fünf belichtete Filme im Gepäck. Das machte 180 Fotos. Nachdem die grob fehlbelichteten, verwackelten oder sonstwie verunglückten Bilder im Papierkorb gelandet waren, blieben vielleicht 150 übrig. Die passten knapp in 4 Diamagazine. Die Magazine wurden mit „Mallorca 1983“ beschriftet und wanderten in den Schrank. Das war’s dann mit der Bildverwaltung. Welch einfache Zeiten!

Die digitale Bilderflut

Seit wir (fast) alle nur noch digital fotografieren, hat sich die Situation grundlegend gewandelt. 180 Fotos aus einem Urlaub, das war einmal. Eher sind es 1.800 oder noch deutlich mehr. Das ist auch bei uns nicht anders. Und das hat auch sein Gutes. Wir müssen uns nicht mehr beschränken. Speicherplatz für ein paar hundert oder sogar tausend Fotos mehr kostet nicht die Welt, und wenn man schon mal eine Reise macht, dann geht man besser auf Nummer sicher. Getreu dem Motto „Das nicht gemachte Bild ist das Problem“, denn es lässt sich nicht so ohne weiteres nachholen.

Wer dann aber mit einem Stapel voller Speicherkarten oder gar Festplatten nach Hause kommt, der steht vor einem Fotoberg, der gesichtet, geordnet und gesichert werden muss. Um an solch einer Mammutaufgabe nicht zu verzweifeln, braucht man eine gute Strategie!

So beherrscht man die Bilderflut

Die erste und mit Abstand wichtigste Aufgabe, die den Fotografen erwartet, ist das Aussortieren. Oder wie der bekannte, leider schon verstorbene Naturfotograf Fritz Pölking gesagt hat:

Tapfer sein!

Das sagt eigentlich schon alles. Wer sich nicht von seinen Fotos trennen kann, der hat schon verloren. Niemand, nicht mal die Besten unter uns, macht nur Spitzenfotos. Und nur die besten Bilder sollten in das Archiv wandern. Denn ein guter Fotograf zeigt nur seine guten Fotos. Das unterscheidet ihn von einem durchschnittlichen Fotografen.

Wer sich mit dem Wegwerfen der tollen Urlaubsfotos schwer tut, der sollte Folgendes probieren:

  • Nicht sofort nach dem Urlaub die Fotos sichten. Nach vier Wochen ist die emotionale Bindung an den Urlaub und damit an die Bilder deutlich weniger geworden. Außerdem verlieren auch Digitalfotos im Laufe der Zeit an Qualität. Wetten?
  • Bei Bilderserien und Varianten eines Motivs anhand der Thumbnails entscheiden, welches Bild einem am Besten gefällt. Wenn dieses Foto den eigenen technischen Ansprüchen entspricht, werden die anderen aus der Serie einfach gelöscht. Lässt es technisch zu wünschen übrig, nimmt man das Zweitbeste, usw. Eine solche Positivauswahl ist normalerweise effektiver als das Aussortieren der schlechten Bilder.

Wer diesen ersten Schritt konsequent durchführt, macht sich das Leben deutlich leichter.

Ordnung schaffen

Wir alle kennen das Chaos, das sich in kurzer Zeit auf der Festplatte einstellt. Da liegen dann Fotos, Videos, Textdateien und was sonst noch munter durcheinander in „Meine Dateien“ oder „Meine XYZ“. Oder, nicht ganz so dramatisch, aber immer noch alles andere als sinnvoll, es gibt eine Ordnerstruktur mit Unter- und Unter-unter Ordnern und Unter-unter-unter Ordnern. Die haben dann so klangvolle Namen wie „Omas 80ster Geburtstag“ oder „Mallorca-Urlaub 2015“, „Mallorca-Urlaub 2014“ usw.. Und dann gibt es natürlich noch die Ordner „Landschaft“, „Sportverein“, „Segeltörn auf der Ostsee“ und, besonders beliebt, „Diverses“ (der auch gern mal „Verschiedenes“, „Dies und das“, „Mischmasch“ oder ähnlich heisst).

Wer seine Fotos so ablegt, wird schon bald das eine oder andere Spitzenbild in den tiefen der Ordnerstruktur nicht mehr wiederfinden. Wie ich in unseren Kursen immer sage: „Die ersten 3.000 Fotos kennt man noch persönlich“. Bei 30 Tausend oder 50 Tausend dagegen… Schon nach kurzer Zeit weiß man nicht mehr, in welchem Mallorca-Urlaub dieses geniale Sonnenuntergangsfoto gemacht wurde. Und dann geht die Sucherei los.

Viel einfacher ist es, die Bilder einfach nach Aufnahmedatum (oder auch nur nach Aufnahmemonat) zu ordnen. Wer sich das Leben ganz einfach machen will, nummeriert die Ordner einfach durch. Allerdings müssen die Fotos dann zwingend sorgfältig verschlagwortet werden, da man sonst keine Chance mehr hat, sie wiederzufinden. Was bei der Verschlagwortung zu beachten ist, wird Simone in einem zukünftigen Beitrag erläutern.

Datensicherung

Sobald die Bilder aussortiert, geordnet und verschlagwortet sind, liegt eine Datensicherung an. Denn in der digitalen Welt gilt die alte Regel: Eine Datei ist keine Datei. Diese Thema würde aber hier den Rahmen sprengen. Mehr zum Thema Datensicherung in einem zukünftigen Blog.

Ich freue mich auf Eure Kommentare und Gedanken