In der digitalen Welt können wir glücklicherweise sofort nach der Aufnahme und bei modernen Kameras bereits vor der Aufnahme erkennen, ob die Belichtung stimmt oder nicht. Denn die Kamerahersteller haben uns ein (weitgehend) unbestechliches Hilfsmittel für die Beurteilung der Belichtung an die Hand gegeben. Und gemeint ist hier nicht das Display der Kamera!
Das Histogramm
Das Histogramm ist die grafische Darstellung der Anzahl der Pixel in einem Bild, die eine bestimmte Helligkeit haben. Übliche digitale Fotos können 256 Helligkeitsstufen abbilden (der Einfachheit halber wollen wir hier nur in hell und dunkel denken und die Farbe vernachlässigen). Dabei entspricht Schwarz dem Zahlenwert „0“ und Weiß dem Zahlenwert „255“ (siehe Abbildung unten).
Je höher ein Balken, desto mehr Pixel entsprechen diesem Helligkeitswert. Wie viele Pixel es tatsächlich sind ist dabei völlig nebensächlich.
• Durchschnittliche Helligkeitsverteilung
Bei einem durchschnittlichen Motiv sind die Helligkeiten zwischen schwarz und weiß gleichmäßig verteilt. Es gibt nur wenige ganz schwarze bzw. ganz weiße Pixel (Bild unten).
• Low-Key Bild
Der Begriff „Low-Key“ bezeichnet ein Motiv, das aus überwiegend dunklen Bildbereichen besteht. Entsprechend zeigt das Histogramm einen deutlichen „Berg“ bei den dunklen Tonwerten im linken Bereich.
• High-Key Bild
Der Begriff „High-Key“ bezeichnet ein Foto, das aus überwiegend hellen Bildbereichen besteht. Daher ist in diesem Fall der Berg des Histogramms nach rechts zu den hellen Tonwerten verschoben.
• Unterbelichtung
Im ersten Augenblick könnte man das folgende Foto für ein Low-Key Bild halten. Das Histogramm zeigt uns aber, dass das Foto schlicht unterbelichtet ist. Erkennbar ist dies an einem hohen Balken ganz links im Diagramm und an den fehlenden Pixeln im rechten Bereich des Histogramms
Bei aktivierter Beschneidungswarnung werden die „zugelaufenen“ Schattenbereiche, also die ganz schwarzen Pixel, in blau angezeigt.
In diesen Bereichen ist keine Struktur des Kostüms mehr erkennbar. Stattdessen sind nur noch rein schwarze Flächen zu sehen, in die man auch in der Nachbearbeitung keine Zeichnung mehr „hineinzaubern“ kann.
Im Histogramm des Low-Key Bildes sind zwar auch viele dunkle Pixel vorhanden, aber es gibt keinen ausgeprägten hohen Balken am äußersten linken Rand des Diagramms.
• Überbelichtung
Eine Überbelichtung zeigt sich im Histogramm an einem hohen Balken am äußersten rechten Rand des Diagramms und den fehlenden dunklen Tonwerten im linken Bereich. Die Lichterpartien, also die hellen Bildbereiche, sind ausgefressen, also strukturlos weiß. Auch hier gilt, dass man die Strukturen in den hellen Bildbereichen durch die Nachbearbeitung des Bildes nicht wiederherstellen kann.
Bei aktivierter Beschneidungswarnung für die Lichter werden die „ausgefressenen“ Bereiche des Bildes, also die ganz weißen Pixel, in rot angezeigt.
• Motivkontrast zu hoch
Jeder Sensor kann nur einen bestimmten Helligkeitsumfang (Kontrast) zwischen ganz hellen und ganz dunklen Bildteilen aufzeichnen. Wird der Motivkontrast größer als das was der Sensor aufzeichnen kann, kommt es bei mittlerer Belichtung sowohl zu zugelaufenen Schatten (blau) als auch zu ausgefressenen Lichtern (rot).
In diesem Fall sind wir an eine technische Grenze gestoßen, und der Fotograf muss sich jetzt entscheiden, welche Bildbereiche wichtiger sind. Mit anderen Worten: Sollen die Schatten oder die Lichter volle Durchzeichnung aufweisen.
Wenn euch dieser Beitrag geholfen hat, dann freue ich mich über einen Kommentar. Und sonst auch ;-)
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