Im zweiten Teil dieses Blogs möchte ich Euch unser Dateisystem auf der Festplatte vorstellen, wie wir unsere Bilder verschlagworten und wie wir Sammlungen und intelligente Sammlungen in Lightroom verwenden, um unsere Fotos zu organisieren.
Ein einfaches, aber effektives Dateisystem
Die meisten Menschen versuchen, ein Dateisystem zu replizieren, das sie aus dem Büro kennen: Es gibt einen Aktenschrank mit einer Reihe von Ordnern, die (gedruckte) Dokumente enthalten. Wenn sie ein bestimmtes Dokument suchen, gehen sie zum Aktenschrank, greifen nach einem Ordner (der z.B. „Rechnungen 2020“ heißt), öffnen den Ordner und blättern durch den Inhalt. Wenn sie das gesuchte Dokument nicht finden, versuchen sie es mit „Rechnungen 2019“ (na ja, die Zeit vergeht wie im Flug … ) und so weiter.
Nehmen wir an, man fotografiert nur, wenn man im Urlaub ist. Dann könnte das Ablagesystem auf der Festplatte einen Ordner auf oberster Ebene mit dem Namen „Bilder“ haben und darunter wären viele Ordner in alphabetischer Reihenfolge, etwa wie folgt:
Argentinien 2020
Botswana 2019
Costa Rica 2018
…
…
Zimbabwe 2001
Wenn man nun ein bestimmtes Bild sucht, sagen wir, diesen herrlichen Sonnenuntergang in Costa Rica in, oh, war das 2009 oder 2018? Also muss man zwei Ordner durchsehen und am Ende stellt sich heraus, dass das gesuchte Bild in Botsuana aufgenommen wurde. Ich glaube es wird klar, worauf ich hinaus will
Früher war dies die einzige Möglichkeit, ein bestimmtes Bild zu finden. Natürlich wurden die Negative in entsprechend beschrifteten Ordnern und die Dias in beschrifteten Diamagazinen aufbewahrt. Aber jetzt können wir den Computer benutzen, um ein Bild zu finden. Was bei uns viele Minuten oder manchmal Stunden dauerte, erledigt der Computer in einem Bruchteil einer Sekunde.
Das einfachste Ablagesystem auf einer Computerfestplatte wäre ein einzelner Ordner, der alle Bilder enthält. Leider können Computer eine große Anzahl von Dateien in einem einzigen Ordner nicht effektiv handhaben (ich spreche hier von Tausenden von Dateien). Daher beschränken wir die Anzahl der Dateien in einem Ordner auf höchstens ein paar hundert. Da wir beabsichtigen, die Suche nach einem bestimmten Bild dem Computer zu überlassen, sind uns die Namen der Ordner egal. Und wir kümmern uns nicht einmal um den Inhalt der Ordner. Wir legen unsere Bilder nach einem System ab, das manchmal als „chaotische Lagerung“ bezeichnet wird. In unserem Fall bedeutet dies, dass ein einziger Ordner Bilder von völlig unterschiedlichen Aufnahmen enthalten kann, d.h. er könnte Porträts, Stills, Landschaften und so weiter enthalten. Entsprechend sieht unser Dateisystem wie folgt aus:
> Fotos
>> 2019
>>> 001
>>> 002
>>> ….
>>> 049
>> 2020
>>> 001
>>> 002
>>> ….
>>> 056
>> 2021
>>> 001
Sobald ein Ordner ein- oder zweihundert Bilder enthält, wird ein neuer Ordner angelegt und mit den nächsten Aufnahmen befüllt. Das Problem bei diesem Ansatz ist, dass nach einiger Zeit nur noch der Computer „weiß“, in welchem Ordner ein bestimmtes Bild gespeichert ist. Um zu vermeiden, dass man Dutzende von Ordnern durchforsten muss, um ein bestimmtes Bild zu finden, müssen die Dateien mit Schlagwörtern versehen werden. Wenn dies gründlich gemacht wurde, kann der Computer jedes Bild in Sekundenschnelle finden, selbst wenn das Archiv mehrere hunderttausend Bilder enthält.
Hinweis: Wer sich mit dem chaotischen Ablagekonzept nicht wohl fühlt, verwendet einfach weiterhin ein herkömmliches Ablagesystem. Dem Computer ist das völlig egal. Verschlagworten sollte man die Bilder aber trotzdem!
Verschlagwortung
Schlüsselwörter sind der Schlüssel (Wortspiel beabsichtigt) zum Auffinden von Bildern (oder auch anderen Dateien) auf der Festplatte. Hier ist eine kurze Anleitung zur Verschlagwortung:
Wenn man folgende Fragen beantwortet, hat man ein gutes Gerüst für die Schlüsselwörter:
- WAS ist auf dem Bild zu sehen?
- WO wurde das Bild aufgenommen?
- WER ist auf dem Bild (falls Personen zu sehen sind)?
- Was ist sonst noch bemerkenswert?
Beachten Sie, dass die Zeit, zu der das Bild aufgenommen wurde, nicht zu den Schlüsselwörtern gehört. Diese Information ist ohnehin in den EXIF-Daten der Datei enthalten.
Für den privaten Gebrauch sollten etwa 10 bis 15 Schlüsselwörter ausreichen. Mehr schadet jedoch nicht. Hier mal ein Beispiel:
WAS: Bootshaus, Boote, Kanus, See, Wasser, Landschaft
WO: Maligne Lake, Jasper Nationalpark, Alberta, Kanada
WER: –
Bemerkensert: blauer Himmel, sonnig, Sonnenschein, außen,
Man beachte, dass es manchmal redundante Informationen gibt, z. B. sonnig und Sonnenschein. Dies kann hilfreich sein, denn manchmal sucht man vielleicht nach Sonnenschein und bei anderen Gelegenheiten nach sonnig.
Sammlungen und Smartsammlungen
Sammlungen und intelligente Sammlungen sind Bestandteil von Adobe Lightroom und Adobe Bridge. Beides sind sehr hilfreiche Werkzeuge, um Bilder zu organisieren. Nehmen wir an, man möchte ein Fotobuch mit den besten Landschaftsbildern erstellen, die man im Laufe der Jahre aufgenommen habt. Natürlich werden diese Bilder über verschiedene Ordner verteilt sein. Ohne Sammlungen würden man normalerweise einen neuen Ordner erstellen und die ausgewählten Landschaftsbilder in diesen Ordner kopieren. Das Ergebnis ist, dass diese Bilder zweimal auf der Festplatte existieren. In einer Sammlung hingegen gibt es nur einen Verweis auf das Bild in seinem ursprünglichen Ordner, d.h. es ist nicht notwendig, eine zweite (oder dritte oder vierte) Kopie des Bildes anzulegen.
Smart-Sammlungen gehen noch einen Schritt weiter. Alle Bilder, die eine bestimmte Eigenschaft haben, die vom Fotografen definiert werden kann, werden automatisch in dieser intelligenten Sammlung gesammelt. Diese Eigenschaft kann ein Schlüsselwort sein. Alle Bilder, die z. B. das Schlüsselwort „Landschaft“ enthalten, würden ohne weiteres Zutun in der entsprechenden Smart Collection landen.
Aus einer Sammlung oder einer intelligenten Sammlung können die Bilder dann in einem Format und einer Größe exportiert werden, die für ein Fotobuch geeignet sind. Sobald das Buch gedruckt ist, müssen diese Bilder nicht mehr aufbewahrt werden, da sich die Originaldateien noch auf der Festplatte befinden und bei Bedarf wieder exportiert werden können. Dadurch wird die Anzahl der Dateien auf der Festplatte auf ein Minimum reduziert.
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