Moderne Kameras haben alle einen eingebauten Belichtungsmesser. Das Raten der richtigen Belichtung oder die Anwendung von Faustregeln wie der „Sunny 16-Regel“ ist nicht mehr nötig. Aber die meisten Kameras bieten heutzutage verschiedene Belichtungsmessmodi an. Werfen wir also einen Blick auf diese Modi und sehen, was sie bewirken.

Das Problem, das alle Belichtungsmessungsmodi gemeinsam haben

Der in jeder Kamera eingebaute Belichtungsmessermisst das Licht, das von der Szene reflektiert wird, unabhängig davon, welche Messmethode verwendet wird. Der Messwert hängt also von der Helligkeit der Beleuchtung UND vom Motiv selbst ab. Wenn das Motiv gleichmäßig beleuchtet ist und aus einer guten Mischung aus dunklen, mittleren und hellen Objekten besteht, wird der Messergebnis mehr oder weniger genau sein. Ist das Motiv jedoch entweder sehr dunkel (z. B. ein schwarzer Hund) oder sehr hell (z. B. eine schneebedeckte Landschaft), wird die Belichtungsmessung weit daneben liegen. Das Bild einer weißen Calla vor einem weißen Hintergrund zeigt, was in einem solchen Fall passiert:

Zu dunkles Bild einer weißen Calla vor weißem Hintergrund

Da weiße Objekte sehr viel Licht reflektieren, „glaubt“ der Belichtungsmesser, dass das Motiv sehr hell beleuchtet ist. Folglich ist die Belichtung zu dunkel. Das Aufmacherbild für diesen Beitrag ist dagegen richtig belichtet. Wenn das Motiv sehr dunkel ist, passiert natürlich genau das Gegenteil, d.h. das Bild wäre zu hell oder vielleicht sogar überbelichtet.

Man beachte, dass dies im manuellen, im Verschlussprioritäts-, im Blendenprioritäts- oder im vollautomatischen Belichtungsmodus gleichermaßen geschieht, da das Ergebnis der Belichtungsmessung nicht vom Belichtungsmodus abhängt. Es hängt jedoch bis zu einem gewissen Grad von der Messmethode der Belichtungsmessung ab, die Gegenstand dieses Blogbeitrags ist.

Die Belichtungsmessmethoden

Die meisten Kameras verfügen über drei Belichtungsmessmodi: „Matrix“ oder „Mehrfeldmessung“, „Mittenbetonte Integralmessun“ und „Spotmessung“. Einige haben einen zusätzlichen Modus, der manchmal „Partiell“ oder „Selektiv“ genannt wird. Sie alle basieren auf dem oben erläuterten Prinzip, aber die Ergebnisse der Belichtungsmessung werden sich mehr oder weniger stark unterscheiden. Schauen wir uns die verschiedenen Modi ein wenig genauer an.

  • Matrix- oder Mehrfeldmessung

Dies ist bei den meisten Kameras die Standardeinstellung. In diesem Modus wird die Szene in ein Raster unterteilt und das Messgerät analysiert jedes Segment separat:

Prinzip der Matrix- oder Mehrfeldmessung

Lichter und Schattenbereiche der Szene können erkannt werden und der Belichtungsmesser kann eine durchschnittliche Belichtung berechnen. Wie genau dies geschieht, hängt von der Marke und dem Modell der Kamera ab. Einige Kameras kombinieren die Belichtungsmessung mit den Fokuspunkten des Autofokussystems und gewichten die Bereiche stärker, auf denen der Fokus liegt.

Dieser Modus funktioniert am besten, wenn die Beleuchtung gleichmäßig ist und der Kontrast des Motivs nicht zu hoch ist. Er wird für die meisten Motive empfohlen, z. B. für Landschaften, Porträts, Architektur, Makro- sowie Sport- und Actionfotografie.

  • Mittenbetonte Integralmessung

In diesem Modus wird davon ausgegangen, dass die Objekte in der Bildmitte wichtiger sind als Objekte an den Rändern. Deshalb wertet der Belichtungsmesser die Mitte des Bildes aus und vernachlässigt die Ränder. Die folgende Abbildung zeigt das Prinzip:

Prinzip der mittenbetonten Integralmessung

Dieser Modus wird oft für Gegenlichtmotive empfohlen. Meine persönliche Erfahrung zeigt jedoch keine nennenswerten Vorteile gegenüber der Matrix- oder Mehrfeldmessung. Ich mache mir daher nicht die Mühe, zwischen diesen Modi zu wechseln und verwende fast ausschließlich den Matrix-Modus.

  • Spotmessung

In diesem Modus wird nur ein kleiner Teil, typischerweise 3 bis 5 Prozent, des Motivs für die Belichtungsmessung verwendet:

Prinzip der Spotmessung

Dieser Modus wird oft für Szenen mit hohem Kontrast empfohlen. Man muss jedoch bedenken, dass eine korrekte Messung nur möglich ist, wenn das Objekt, das für die Messung verwendet wird, eine mittlere Helligkeit aufweist. Ein weißes oder schwarzes Objekt führt immer zu einem unterbelichteten bzw. überbelichteten Bild. Daher sollte man die Spotmessung nur dann verwenden, wenn man mit der Belichtungsmessung gut vertraut und die Eigenschaften der Kamera genau kennt. Ansonsten bleibt man besser beim Matrix-Modus.

  • Selektivmessung

Dieser Modus ist im Wesentlichen derselbe wie die Spotmessung. Der Unterschied ist nur ein größerer Bereich der Szene, der zur Bestimmung der Belichtung verwendet wird.

Prinzip der Selektivmessung

Ich persönlich halte diesen Modus für nicht sehr nützlich. Und die meisten Kamerahersteller scheinen das auch zu denken und bieten ihn einfach nicht in ihren Kameras an.

So erkennt man die verschiedenen Belichtungsmessungsmodi der Kamera

Die folgende Grafik zeigt die Symbole für die verschiedenen Belichtungsmessmethoden. Es kann sein, dass man in den Menüs der Kamera blättern müssen, um zwischen den Modi zu wechseln. Bei den meisten Kameras kann man die Belichtungsmessmethode jedoch über einen Schalter oder ein Einstellrad auswählen.

Symbole für die verschiedenen Belichtungsmessmethoden