Einsteiger sind oft verwirrt, wenn es um die Schärfentiefe (DoF) geht. Da es sich dabei um eines der wichtigsten Konzepte in der Fotografie handelt, sollten Sie bei jeder Aufnahme überlegen, welche Schärfentiefe für das Motiv am besten geeignet ist. Daher werden wir uns die Parameter, die die Schärfentiefe steuern, genauer ansehen. Und warum sie sich manchmal gegenseitig aufheben.

Was ist Schärfentiefe?

Auf jedem Foto können nur Motive in einer bestimmten Entfernung von der Kamera scharf abgebildet werden. Objekte, die näher an der Kamera oder weiter entfernt sind, sind mehr oder weniger unscharf. Dennoch können sie dem Auge scharf erscheinen. Die Teile des Bildes, die scharf erscheinen, befinden sich innerhalb der Schärfentiefe. Alle Teile, die dem bloßen Augen unscharf erscheinen, befinden sich außerhalb der Schärfentiefe. Die genaue physikalische Definition der Schärfentiefe ist etwas komplexer, aber für das allgemeine Verständnis nicht von Bedeutung.

Drei Parameter bestimmen die Schärfentiefe

Diese drei Parameter sind:

o Die Blendenzahl

o Die Entfernung zum Objekt

o Die Brennweite des Objektivs

1 Die Blendenzahl

Die Objektivblende ist natürlich der wichtigste Faktor für die Schärfentiefe. Ihr wisst das wahrscheinlich schon, aber sagen wir es noch einmal:

Die Schärfentiefe ist bei großen Blendenöffnungen (kleine Blendenzahlen, z.B. f2,8) gering und nimmt mit kleiner werdender Blendenöffnung (große Blendenzahlen, z.B. f16) zu.

2 Die Entfernung zum Objekt

Hier ist die Regel ganz einfach: Je näher man dem Objekt ist, desto kleiner ist die Schärfentiefe oder je weiter man entfernt ist, desto größer ist die Schärfentiefe. Vorausgesetzt natürlich, dass die Blendenzahl gleich ist!

3 Die Brennweite des Objektivs

Auch hier ist die Regel einfach: Je länger die Brennweite des Objektivs ist, desto geringer ist die Schärfentiefe, oder umgekehrt, je kürzer die Brennweite, desto größer ist die Schärfentiefe. Das gilt natürlich wieder nur bei gleicher Blendenzahl.

Beachten Sie, dass die Entfernung vom Motiv und die Brennweite des Objektivs den Vergrößerungsmaßstab bestimmen, d.h. wie klein oder groß das Motiv auf dem Sensor dargestellt wird. Mit anderen Worten, der Vergrößerungsmaßstab bestimmt ebenfalls die Schärfentiefe. Und wieder einmal gibt es eine einfache Regel: Je grösser der Vergrösserungsmaßstab, desto kleiner ist die Schärfentiefe und umgekehrt (dies gilt wiederum nur, solange die Blende gleich groß ist). Allerdings gibt es hier ein kleines Problem.

Beide Faktoren, Entfernung vom Motiv und Brennweite des Objektivs, neigen dazu, sich gegenseitig aufzuheben. Bei Verwendung eines Teleobjektivs, d.h. einer langen Brennweite, muss der Abstand zum Motiv groß sein, wenn man es, wie den Blumentopf im obigen Bild, vollständig und ohne Beschnitt zeigen will. Bei Verwendung eines Weitwinkelobjektivs, d.h. einer kurzen Brennweite, muss der Abstand zum Motiv jedoch gering sein, wenn man das Motiv in gleicher Größe zeigen möchte.

Wenn alle Teile des Motiv auf einem Foto weit entfernt sind, hat man bei jeder Blende die volle Schärfentiefe, wie im Bild unten:

Irish Landscape

Daher sollte man einfach eine mittlere Blende wie f5,6 oder f8 wählen, da die Gesamtbildqualität bei diesen Einstellungen am besten ist.

Andererseits ist es bei einem Motiv, das sich sehr nahe am Hintergrund befindet, einfach unmöglich, den Hintergrund selbst bei der größten Blendenöffnung des Objektivs unscharf abzubilden:

Blue Bike

Die Wand hinter dem Fahrrad wird sogar bei Blende 1,4 immer scharf sein.